Hintergründe für das "emotionale Gefühlserbe"

Die Hintergründe für das über Generationen weitergegebene Trauma liegen logischerweise in der eigenen Familiengeschichte und diese wurde häufig durch Auswirkungen des 2. Weltkrieges und Armut geprägt.

Somit ist es im ersten Schritt sinnvoll zu schauen, wie weit ist mir meine Familiengeschichte überhaupt bekannt und wieviele Lücken hat sie!? Stelle ich fest, dass meine Familie es eher schwierig hatte, die turbulente Zeit zu bewältigen, dann findet sich zumeist eine Übereinstimmung in allen schwierigen Familiensystemen und das ist:

  • schlecht ausgebildete Kommunikations- und Konfliktfähigkeit - kurz das grosse Schweigen!

Zeigen tut sich diese allerdings in beiden Ausprägungen - es wird ganz viel und es wird gar nicht gesprochen. Tatsächlich gibt es Familien, wo tatsächlich keine persönlichen Gespräche stattfinden, sondern nur Sachinformationen ausgetauscht werden und die anderen, wo die ganze Zeit geredet wird, aber eigentlich nichts gesagt wird. Das emotionale Empfinden, zwischen den Zeilen, fehlt. In beiden Fällen können diese Kinder innerhalb der Familie keine Bindungsfähigkeit erlernen.


Wenn sich immer wieder Menschen von Dir abwenden,

dann bist Du nicht in Verbindung mit Dir selbst.

                                                                                                                        Ina Lindauer


Im Gegenteil, das Kind muss früh lernen sich zu schützen und erlernt eine Rolle (Wirkungsprinzip) - wenn ich mich so, oder so verhalte, dann reagiert mein Umfeld positiv auf mich. Eltern, die dieses Verhalten bei Ihren Kindern provozieren (ihnen keine andere Wahl lassen) sind zumeist selbst traumatisiert und können somit die Bindungsbedürfnisse Ihrer Kinder nicht erfüllen. Zudem sind sie durch ihre eigene Traumatisierung selbst im Überlebensmodus und somit nicht in der Lage einen Lebensmodus vorzuleben. Hinzu kommen die genetischen Informationen und schon hat das Trauma die Generation gewechselt.

 

Das Kind kann die komplette emotionale Entwicklung nicht vollziehen und das zeigt sich durch schwierige Beziehungen und auch körperlich - psycho-somatische Leiden sind häufig eine Folge und erlebte Einsamkeit und Grenzüberschreitungen werden Teil des eigenen (Über-) Lebensmodus!

 

Die grosse Chance ist, dass wir jederzeit mit dem Wechsel beginnen können:


Vom Überlebens- zum Lebensmodus


Die wichtigsten Begriffe:

Kriegskinder

Verdingkinder



Schwarze Pädagogik

Beschreibt eine sehr unnatürliche Form der Erziehung, die von Hitler geprägt wurde, um wehr- und belastungsfähige junge Menschen zu erziehen! Der bekanntest Namen ist Johanna Harrer! Mit ihren Erziehungsratgebern wurden Mütter, Hebammen und Kinderkrankenschwester bis Ende der 70er Jahre geschult.

Die schrecklichen Auswirkungen sind nach wie vor omnipräsent.


Kriegsenkel

Kriegsenkel sind Menschen, die in der Zeit zwischen ca. 1950 und 1980 geboren sind. Ihre Eltern waren im Krieg selber noch Kinder oder junge Erwachsene. Auffällig ist, dass bei Menschen, die in der Nachkriegszeit geboren sind, einschränkende Verhaltensweisen und Ängste auftreten können, die sich aus der eigenen Biografie scheinbar nicht erklären lassen. In diesem Zusammenhang kann es hilfreich sein, die Kriegserlebnisse der Eltern- und Großeltern anzuschauen. Die zumeist nicht verarbeiteten Belastungen aus dieser Zeit haben unbemerkt Auswirkungen auf das Leben der Kriegsenkel.

Kinder der Verdingkinder



Inneres Kind / (Wesens-) Kern

Körper / Innere Aufrichtung

Der Überlebensmodus funktioniert körperlich, deshalb ist es hilfreich, den Körper neu zu informieren. Unser Fasziensystem ist unser Überlebenssystem und hier sind alle Erfahrungen und Traumatisierungen gespeichert. Zudem sind tiefliegende Strukturen häufig verkürzt und lassen beispielsweise wenig Raum zum Atmen.

Auch emotional Erinnerungen sind im Körpersystem verankert - Somatic Markers und haben einen immensen Einfluss auf unser Befinden und Erleben.