Spezielle Geschichte in Deutschland

Die beiden Weltkriege haben neben den materiellen Schäden massive emotionale Schäden bei den Menschen hinterlassen. Das Nazi-Regim und die damit verbundenen Verbrechen führten zu noch grösserem Schweigen, als die eh schon nicht zu verarbeitende Erlebnisse, die ein Krieg mit sich bringt.

Wie äußern sich diese nicht verarbeiteten Kriegserlebnisse in der Eltern- und Großelterngeneration?

Flucht, Bombardierung, Hunger, Vergewaltigungen, der Tod nahestehender Menschen und andere Kriegserlebnisse hinterlassen schwerwiegende seelische Verletzungen bis hin zu Traumatisierungen. Merkmale sind oftmals das große Schweigen über die Erlebnisse des 2. Weltkrieges, die fehlende Trauerarbeit über die erlittenen Verluste und der fehlende Trost bei diesen schmerzhaften Erfahrungen. In der Folge entwickelt sich eine inneren Leere bei den Betroffenen, die sich auf die nachfolgende Generation übertragen kann.

Wie äußern sich unverarbeitete Kriegserlebnisse der Eltern und Großeltern in meinem Leben?

Man spricht von einer transgenerativen Traumaweitergabe. Dies bedeutet, dass der traumatische Auslöser nicht einem selber widerfahren ist, sondern in den vorher liegenden Generationen geschah. Hinweise auf eine transgenerative Traumaweitergabe können sich auf vielfältige Weise äußern. Einige mögliche Auswirkungen sind nachfolgend genannt. Sie können einzeln oder aber auch kombiniert auftreten: Häufig bleiben wir hinter unseren Fähigkeiten zurück, haben Beziehungsprobleme, bleiben kinderlos und/oder leiden unter dem Gefühl der Heimatlosigkeit und Entwurzelung. Viele von uns sind sehr sachfokussiert, mit der Tendenz zu übersteigertem Pflichtbewusstsein und unter Vernachlässigung unserer eigenen Bedürfnisse. Das Gefühl der Verpflichtung, vermeintliche Chancen ergreifen zu müssen überlagert das Bauchgefühl was wirklich gut für uns selbst ist. Daher trauen wir uns nicht unseren eigenen Talenten und Wünschen zu folgen. Falls Sie für sich einige dieser Auswirkungen kennen und es in Ihrer Lebensgeschichte bisher keine schlüssigen Erklärungsansätze für diese Verhaltensweisen gab, kann es unterstützend sein, sich mit den Biografien sowie den Kriegserlebnissen der Eltern und der Großeltern auseinanderzusetzen, sowie dem eigenen Körpergedächtnis.