Lösungen für "geerbtes Trauma"

Da man die Tiefe der Thematik mit Worten nicht greifen kann - helfen oftmals Gesprächstherapien alleine nicht. Übernommene Traumatisierung beinhaltet auch direkte Traumatisierung, da traumatisierte Eltern nicht in der Lage sind alle Bindungsbedürfnisse ihrer Kinder zu erfüllen. Für die Kriegskinder-Generation bedeutet dass, laut Prof. Dr. Ruppert*, dass die, die als Kind traumatisiert wurden und ihr Trauma nicht angeschaut haben - später häufig selbst zum Täter werden! Das heisst die traumatische Kindheit der Kriegskinder wiederholt sich bei deren Kindern.


Eine tiefsitzende Thematik, die über den Kopf und das Verstehen alleine nicht lösbar ist!


Für das Kind (Kriegsenkel) hat das die Folge, dass eine komplette emotionale Entwicklung nicht erfolgen kann und das zeigt sich auch körperlich und psycho-somatische Leiden sind zumeist die Folge. Erlebte Einsamkeit und Grenzüberschreitungen werden Teil des eigenen ("Über-") Lebens-Modus!

 

Eine Veränderung des Lebens-Modus braucht Zeit und eine gute Begleitung. Denn unser Körper versucht immer unser Leben aufrecht zu erhalten und verkapselt traumatische Erfahrungen. Diese sind aber nicht weg, sondern werden durch den richtigen Schalter (z.B. einen Duft) wieder in voller Intensität wachgerufen. Es gibt viele hilfreiche Therapieformen, insbesondere im Bereich der Körpertherapien, wichtig ist aber, dass sich die Person mit gut auskennt mit Traumatisierung!

 

Neue Erfahrungen und Informationen, sollten auf die aktuelle Lebenssituation angepasst werden und vor allem auf Körperebene integriert werden. Durch diesen Prozess, kann eine Veränderung auf Körperebene in Gang kommen und häufige Gefühle von Überflutung, Einsamkeit, eigene Grenzen übergehen, etc. werden gestoppt. Wiederkehrende Muster können somit durchbrochen werden. Der Körper reagiert dankbar, auf neue Informationen, die für seine innere Aufrichtung dienlich sind und setzt diese sehr schnell um!

*Sehenswerter Vortrag von Prof. Dr. Franz Ruppert - Das Trauma des Krieges


Vom Überlebens- zum Lebensmodus

Aus welcher Brille wir unser Leben betrachten ist emotional gesteuert und somit veränderbar!

Das ist eine gute Nachricht - geht aber nicht von heute auf morgen. Dieser Prozess braucht Zeit und zumeist eine professionelle Begleitung*. Nachfolgend die 3 wichtigsten Punkte für diesen Wechsel:


Aufräumen - der eigenen Biografie!

Mit aufräumen ist die eigene Biografie gemeint. Da die Familiengeschichte von Kriegsenkeln entweder sehr lückenhaft ist, oder aber sie immer und immer wieder die selben Geschichten hören mussten - ist es extrem wichtig eine Ordnung und eine Struktur zu schaffen und die ganze Belastung/"Müll" aus dem Kopf zu bekommen.


Inneres Kind & Co. - die Reise ins Ich

Der nächste Schritt ist mit unserem Kern, unserem wirklichen Selbst in Kontakt zu kommen - hier ist die visuelle Arbeit mit dem "inneren Kind" sehr hilfreich! Ergänzt wir dieser Prozess durch die Wahrnehmung unserer Prägungs-Instanz, die zumeist nicht sehr empathisch mit dem "inneren Kind" umgeht. Ein sehr spannender und tiefgreifender Prozess!


Innere Aufrichtung - den Körper mit einbeziehen!

Nun ist es Zeit, den Körper neu zu informieren. Unser Fasziensystem ist unser Überlebenssystem und hier sind alle Erfahrungen und Traumatisierungen gespeichert. Zudem sind tiefliegende Strukturen häufig verkürzt und lassen beispielsweise wenig Luft zum Atmen. Auch emotional haben solche Aspekte einen immensen Einfluss auf unser Befinden und tägliches Erleben.



* Wer eine professionelle Begleitung sucht, sollte darauf achten, dass die Therapieform passend ist und ob die Therapeutin / der Therapeut zusätzlich über eine

   Trauma-Ausbildung verfügt und sie/er auch Erfahrung hat mit transgenerationaler Traumatisierung.